Bei dichtem Nebel habe ich mich aus den Federn bemüht. Ohne Gepäck habe ich mein Stöckli die Serpentinen zur 400m höher gelegenen Klosteranlage bewegt. Nach 300m durchsteche ich die Nebeldecke und
erblicke meine geliebten Abruzzen mit den verschneiten Monte
Cavallo, Monte Forcellone und Monte a Mare. Oben angekommen betrete ich voller Erwartung die sehr grosszügig auf den Hügel gebaute Klosteranlage. Beim Eintrifft in die Cattedrale bleibt mir schier
der Atem stecken. Was da auf mich zukommt an Schönheit ist einfach überwältigend. Die Farbkombinationen in rötlichen Tönen aus Marmor eingelegten Böden und Wände, einfach überwältigend. Ich muss
sicher mit Heidi und mehr Zeit nochmals hier her kommen. Beim runterfahren nochmals ein wehmütiger Blick zurück auf die Abruzzen, aber keine Angst ich komme mit dem Segelflieger nächstes Jahr wieder.
Nun gehts aber in Richtung Mittelmeer. Und plötzlich stehe ich vor einer gesperrten Brücke wo sich die Bauarbeter verpflegen. Mit meiner Bitte ich werde sehr vorsichtig sein und nur laufen, lassen
Sie mich passieren. Mit einem mulmigem Gefühl und an die Murandibrücke in Genua denkend Schleuse ich mich über die zimmlich sanierungsbedürftige Brücke. Bald schon habe ich auf einer sehr stark
befahrenen Strasse, welche sich abwechselnd zu einer Autobahn verwandelt, den letzten Hügelzug überwunden. Es geht nun parallel dem Meer entlang durch kilometerlange Satelitenstädte. Der Versuch ans
Meer zu kommen und einer Küstenstrasse zu folgen ist kläglich gescheitert. Mich trifft schier der Schlag, ab all dem Abfall der hier wild deponiert ist und ab den Bauruinen von ausrangierten Hotels.
ich komme mir schon fast vor wie in Kambodscha. Leider kann ich am Strand mit dem kilometer langen feinen Sandstrand nicht folgen und muss auf die Hauptstrasse zurück. Ab 17:00 weicht das Tageslicht
einem glutroten Himmel. Ich lese Temperaturen von immer noch 17 Grad ab. Der Strassenrand in Castelvolturno ist von wartenden Frauen verziert die alle vermutlich auf den Bus warten. Aber halt es kann
ja nicht sien, dass es soviele Haltestellen gibt. Überall laufen oder fahren mit Velos unzählige schwarze Männer. Irgendwie erinnert mich die Einfahrt nach Pozzuoli an Fellinis Roma. Nach 124km in
den Beinen bin ich erleichtert, um doch nun schon 20:00 Uhr ein B&B mit direkter Sicht in den Hafen von Pozzuoli zu beziehen. Der Freitag Abend überflutet die schöne Altstadt mit Italienern,
welche das angehende Wochenende bis in die späte Nacht lautstark feiern.
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Coach (Samstag, 24 November 2018 17:20)
Italien in seiner ganzen Breite. In einem Tag von der prachtvollen, schon leicht protzige Kathedrale zu den Abfallbergen am Strassenrand!